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Rückblick - Alles vor 1950

Jahr 1825

Am 16. Juni 1825 macht die Königlich Preußische Polizeidirektion im "Wetzlarerischen Intelligenzblatt" alle "Badelustigen zur Vermeidung weiterer Unglücksfälle" auf einen "in dem Lahnflusse vor dem Silhöfer Tore, unfern der Eisernen Hand" abgesteckten, "schicklich und nicht gefährlichen Badeplatz" aufmerksam. Seit dem kann man von einem geregelten und beaufsichtigten Freibadbetrieb in Wetzlar sprechen. Das wilde Baden wird "in den Gegenden der Lahn- und Dillbrücken, der öffentlichen Spaziergänge und der Landstraßen der Sittlichkeit wegen bei unnachsichtlicher Strafe verboten". Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 51.

Jahr 1840

Jahrelang bleibt es bei diesem Freibad an der Eisernen Hand, bis seit 1840 jährlich "vor dem Hausertor, unter dem Wehr, und unmittelbar an der Garnison-Schwimm-Anstalt, nach vorhergegangener Untersuchung ein schicklicher Badeplatz in dem Lahnflusse abgestecket", zugleich aber bemerkt wird, "dass sich hinter dem abgesteckten Platze Untiefen befinden und nicht ohne Gefahr zu überschreiten sind". Dieser Platz liegt in nächster Nähe des heutigen Freibades. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 51.

Jahr 1842

Schon damals gibt es allerlei Unfug beim Baden. Besonders die zur Abgrenzung des Bades eingesteckten Pfähle werden immer wieder heraus gewissen. Im Jahr 1842 muss der damalige Magistrat die "Wohllöbliche Gymnasialdirektion ergebendst ersuchen, dafür Sorge zu tragen, dass dies in der Folge nicht mehr geschehe." Die "deßfalls angestellte sorgfältige Untersuchung" am Königlichen Gymnasium muss den armen Pennälern gehörig zu schaffen gemacht haben; denn der Herr Direktor Dr. Hantschke versichert dem Magistrat, "die betreffenden Schüler ernstlich zurechtgewiesen, darüber hinaus sämtliche badenden Gymnasiasten vor derartigen gewaltsamen Anstoßungen der Pfähle, welche notwendig das Lockerwerden derselben zur Folge haben, gewarnt, überhaupt aber auf die Beobachtung der auch hierher gehörenden Ordnung und Zucht nachdrücklich aufmerksam gemacht zu haben". Entschuldigend vermeldet der Direktor aber dem Magistrat, dass "sich auch mehrere Bürgerschüler, desgleichen einzelne Lehrlinge und Gesellen an den Pfählen auf- und niedergeschwungen und zum Teil gewaltsam vergriffen" hätten. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 53-54.

Jahr 1908

Der "Erste Wetzlarer Schwimmverein" wird gegründet.

1908 gibt es zwei Freibäder in Wetzlar, beide vor dem Hausertor. Das 8. Rhein. Jäger-Batl. hatte eine Schwimmanstalt errichtet, die durch Leinen begrenzt war; dem Publikum war der Zutritt "gegen eine Eintrittskarte von 1 Thaler 5 Silbergroschen für solche, welche erst das Schwimmen erlernen wollen, gestattet." Eine eigene Wetzlarer Polizeiverordnung untersagte das unbefugte Betreten dieser Schwimmanstalt und drohte Zuwiderhandelnden eine Strafe von "15 Sgr. oder im unvermögenden Falle von einem Tage Gefängnis" an. In der Nähe befand sich der von der Stadt abgegrenzte Badeplatz. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 54.

Das erste Hallenbad in Wetzlar wird im Jahre 1908 am Karl-Kellner-Ring vor dem heutigen Freibad errichtet und im November des selben Jahres eröffnet. Das Bad diente nicht nur der Wetzlarer Bevölkerung sich schwimmerisch zu ertüchtigen, sondern auch um sich zu reinigen. Das, was heutzutage jeder in Haus und Wohnung für selbstverständlich hält, nämlich zu duschen und zu baden, war in den früheren Jahren eher die Ausnahme. Einmal in der Woche kam die Zinkwanne in die Küche,Wasser wurde auf dem Herd warm gemacht und alle aus der Familie wurden nacheinander gebadet. Die, die es sich leisten konnten, gingen ins Hallenbad zum "Baden", also Waschen. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 57 und 59.

Jahr 1919

Im Jahr 1919 wird die Schwimmabteilung des TV Wetzlar gegründet. Sie wird von Ernst Freitag geleitet. Der 2. Schwimmwart David Otto übernimmt neben dem Wettkampftraining die Ausbildung von Rettungsschwimmern.

Jahr 1921

Hans Frisch vom DLRG-Verband Magdeburg nimmt Anfang Oktober 1921 die ersten Rettungsschwimmabzeichen ab, damals Grund- und Leistungsschein. Die Ausbildung wird am 27.10.1921 abgeschlossen. Im Rahmen einer kleinen Feier, die auch dem Abschied von Hans Frisch dient, wird die DLRG in Wetzlar am gleichen Tag gegründet. Als Leiter wird einstimmig David Otto gewählt, welcher das Amt über viele Jahre ausübt.

Weimarer Republik

Nach David Otto wird die DLRG in Wetzlar von Willi Luft, dann von Gotthard Wolf, danach von Max Rompf, darauf wieder von Gotthard Wolf geleitet.

Während der Weimarer Republik befindet sich an der Ochsenwiese das sog. Turnerbad. Hinter dem Häuschen des Badewärters mit Umkleiden befinden sich das Turnerbad und die Lahn. Im Jahr 1937 werden die beiden Bäder an der Lahn geschlossen, dadurch den Umbau des Bollerbrückenplatzes und des Schleusenkanals die Lahn jetzt Abwässer mit sich führt. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 54-55.

Jahr 1938

Im Jahre 1938 entsteht das Freibad an der der Kälberweide. Dazu wird im hinteren Bereich der Liegewiese "An der Kälberweide" ein Gebäude errichtet in dem Umkleiden und sanitäre Einrichtungen untergebracht sind. Die Baukosten hierfür betragen damals ca. 24.500 Reichsmark. "Die Wetzlarer werden voraussichtlich im August ihre neue schöne Badeanstalt jenseits der Bahnlinien in den Niedergirmeser Wiesen zum ersten Mal benutzen können. Schon ist der Holzbau aufgerichtet und lässt die künftige Form der Anlage erkennen." 11 Einzel- und 8 Wechselkabinen auf der Damenseite, 13 Einzel- und 10 Wechselkabinen auf der Männerseite bilden die Vorderfront. Dahinter liegen Umkleideräume, Garderobe mit einer Theke, Duschraum, Klosetts, - kurz alles, was zu einer modernen Badeanstalt gehört. Eingang und Kasse befinden sich am linken Flügel. Nebenan liegt der Raum für den Bademeister, ein Raum für sanitäre Hilfe. Die langgestreckte Front erhält sieben Ausgänge. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 57.

2. Weltkrieg

Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges kommt die Arbeit der DLRG in Wetzlar vollständig zum Erliegen.

Die Ochsenwiese verschwindet, als man Anfang des 2. Weltkrieges den Leitz-Bunker gegenüber dem Hausertorwerk anlegt. Mit Kipploren wird der Aushub über die eiserne Lahnbrücke zur Ochsenwiese transportiert. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 54-55.

Hinter der Wehrmachtskaserne in der Braunfelser Straße wird in Verlängerung des Magdalenenhäuser Wegs ein Freibad an der noch heute erhaltenen Panzerstraße errichtet. Zeitzeugen berichten, wie ein Maurerpolier an der tiefsten Stelle in den frischen Estrich den Namen "Major Berger Bad" mit großen Buchstaben einritzt. Das Freibad ist Wehrmachtsangehörigen vorbehalten. Zivilisten dürfen in der Kriegszeit das Bad nur mit einem besonderen Ausweis benutzen, der in der Kaserne ausgestellt wird. Zwischen den beiden Wannen des Freibades gibt es eine Art Brücke mit den Startblöcken. Da die Seitenwände von der Beckenumrandung schräg zum Boden hin abfallen, darf nur von der Brücke ins Wasser gesprungen werden. Dennoch herrscht in dem Freibad am Magdalenenhäuser Weg ein reger Badebetrieb. Nach einem tödlichen Badeunfall wird das beliebte Schwimmbad geschlossen. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 60.

Jahr 1945

Die Ochsenwiese wird nach dem Krieg mit Schutt aufgefüllt und dient zunächst als Gartengelände. Später entsteht dort das heutige Freibad. Quelle: Festschrift 100 Jahre EWSV, 2008, Seite 54-55.